Eine falsche Fährte oder doch ein …?

Eine falsche Fährte oder doch ein …?

Was soll das denn sein? Gemeinsam mit Thurgaukultur.ch stellen wir ungewöhnliche Exponate aus Thurgauer Museen vor.

Sie haben sich bestimmt nicht täuschen lassen und erkannt, dass es sich bei unserem Ding um einen Drachen handelt. Allerdings um einen ganz speziellen: den sogenannten Hühner-Drachen. Er wurde noch bis in die Zwischenkriegszeit für die Rebhuhnjagd verwendet. Rebhühner sind in sogenannten Hühnerketten unterwegs, bestehend aus einem Hahn mit mehreren Hennen. Bei Gefahr fliegen sie nicht etwa hoch, sondern rennen davon. Der Jäger hat das Nachsehen. Um das zu vermeiden, fingierte der Hühnerdrache einen Greifvogel und brachte die Hühner dazu, sich im Unterholz still zu halten, um sich nicht zu verraten. Erst im letzten Moment, wenn sie von den Hunden aufgespürt wurden, flogen die Rebhühner hoch, der Jäger hatte nun die Gelegenheit zum Schuss. Mit Hilfe des Hühnerdrachens wurde so die Kette gesprengt. Daher auch der Ausdruck: Die Ketten sprengen.

Und wenn Sie diesen Herbst Drachen steigen sehen, denken Sie vielleicht auch an den Hühnerdrachen. Dass es hierzulande keine Rebhühner mehr gibt, liegt übrigens nicht an ihm, sondern am Verlust des natürlichen Lebensraums dieser Tiere. Den Hühnerdrachen aber, den gibt’s noch – in der Sammlung Greb in Busswil.

Bild: Hanspeter Greb

 

zurück zur Übersicht