Exklusiver Stiefelknecht oder Folterwerkzeug?

Exklusiver Stiefelknecht oder Folterwerkzeug?

Was soll das denn sein? Gemeinsam mit Thurgaukultur.ch stellen wir ungewöhnliche Exponate aus Thurgauer Museen vor.

Was ist 70 cm breit, hat zwei Holme von 130 cm Höhe, kann in der Weite verstellt werden und ist fest auf einem Holzbrett fixiert? Diese Frage stellte man sich in Romanshorn, als das Museum am Hafen durch eine Schenkung in den Besitz dieses DINGs kam. Die Antwort gab Ernst Tanner aus Romanshorn: Es handelt sich um ein Sackwendegerät.

Warum der Romanshorner das wusste? Seine Mutter hatte in der Textilsackfabrik Fischer & Co. gearbeitet. Als Knabe hat er sie dort oft besucht und gesehen, wie sie die – mit der Innenseite nach aussen – gewaschenen und getrockneten Säcke über die Holme stülpte und sie dann wendete. Obwohl es nicht mit Sicherheit feststeht: Das Gerät könnte «Sackwendegerät» geheissen haben. Es ist jedenfalls davon auszugehen, dass es nicht das einzige in der Region ist. Denn die 1842 gegründete Textilsackfabrik beschäftigte einst hundert Heimweber und fünfzig Handnäherinen.1

Wenn Sie dieses Objekt in natura sehen wollen: Das Museum am Hafen in Romanshorn ist immer einen Ausflug wert.

Weitere Auskünfte finden Sie hier.

1 Zit. nach: Max Tobler, 1200 Jahre Romanshorn, S. 15

 © Bild: Museum am Hafen

zurück zur Übersicht