Fachtagung MUSE.TG: Fotografie

Fotografien: Erkennen, Konservieren, Aufbewahren
Die diesjährige Ausgabe der Fachtagung wurde von Betty Sonnberger und Michael Mente organisiert und fand in Weinfelden (im Pfarreizentrum der kath. Kirchgemeinde) statt. Die 17 Anwesenden wurden von Vizepräsident Jürg Fetzel auf humorvolle Weise in Vertretung von unserer Präsidentin willkommen geheissen. Betty Sonnberger und Michael Mente führten anschliessend in das Thema ein. Fotografie, Bilder allgemein prägen unsere Lebenswelt auf verschiedene Weise, wir haben beruflich und privat damit zu tun. Es werden Augenblicke festgehalten, die, in Anspielung auf das Thema des Anlasses nicht ohne Weiteres für die Ewigkeit bestimmt sind: Die Tagung widmete sich der Konservierung und Aufbewahrung von (analogen) Fotografien. Ein Bestand an Fotografien oder eine Sammlung von Fotos, Filmen, Abzügen etc., die einem Museum geschenkt oder gesammelt werden, stellt an die Verantwortlichen Fragen nach den unterschiedlichen Techniken, dem Zustand der Objekte, der Lagerung oder Restaurierung.
Der Fokus des Referats von Nadine Reding, dipl. Restauratorin/Konservatorin FH, die national und international auf langjährige Erfahrung zurückblicken kann, richtete sich am Vormittag auf die verschiedenen Techniken in der Fotografie-Geschichte und ging auf die Fragen der korrekten Aufbewahrung entsprechender Zeugnisse von der Daguerrotypie bis zum modernsten Kunststoffbild ein. Was tun, wenn ein Film nach Essig stinkt, wie ist eine Ambrotypie von einer Ferrotypie zu unterscheiden? Ist das Bild noch zu retten? Warum schauen die Menschen so grimmig in die Kamera? Warum sind frühe Aufnahmen von Strassenzügen und Städten so menschenleer? Was ist ein Unikat? Der engagierten Referentin gelang es, in einem lehrreichen Streifzug durch die Geschichte, unterhaltsam untermalt von persönlichen Erzählungen und Erfahrungen sowie reichhaltigem Anschauungsmaterial, die Teilnehmenden für das Thema zu sensibilisieren.
Nach einem reichhaltigen Imbiss, der von angeregten Gesprächen unter den Teilnehmenden geprägt war, nahmen einzelne Teilnehmende die Gelegenheit wahr, anhand von mitgebrachten Materialien Fragen zu stellen. Nebst all den vielen fachlichen Informationen wurde eines klar: Es gibt für viele Fragen nicht eine einfache Standardantwort, aber Lösungen. Die Teuerste ist nicht immer die Notwendige oder gar die Beste. Fachleute wie Frau Reding schauen sich den Einzelfall gerne an.
Zum Ausklang des Nachmittags fanden wie gewohnt Museumsführungen statt. Betty Sonnberger führte eine Gruppe ins Landjägermuseum, wo Dani Bosch und Andy Hofer den Gästen auf unterhaltsame und spannende Weise die Geschichte der Thurgauer Kantonspolizei nahebrachten. Michael Mente wiederum führte eine zweite Gruppe ins HMAV Bounty Museum, dem einzigen dieser Art weltweit, wo sich tatsächlich ereignete Geschichte und Filmgeschichte treffen. Die leidenschaftliche Führung von Edi Spengler und seine persönlichen Erlebnisse auf seinen Reisen auf den Spuren des wohl berühmtesten Schiffes mit seiner Meutereigeschichte wird allen in bester Erinnerung bleiben.
Text: Betty Sonnberger, Michael Mente
Bild: Michael Mente