Infusionsständer oder Dusche mit Extras?

Infusionsständer oder Dusche mit Extras?

Was soll das denn sein? Gemeinsam mit Thurgaukultur.ch stellen wir ungewöhnliche Exponate aus Thurgauer Museen vor.

Wir eröffnen die neue Serie von DAS DING mit einem Objekt, das zu Beginn des 20. Jh. die halbe Welt revolutionierte. Womit wohl? Hilft es, wenn Sie sich unter dem höhenverstellbaren Gerät eine sitzende Person vorstellen, vorzugsweise eine Frau, den Kopf verkabelt, als gelte es, Schwingungen zu erzeugen?

Tatsächlich stammt unser DING aus der Zeit um 1930, und zwar aus einem Coiffeursalon. Denn es handelt sich um einen Dauerwellenapparat. Brennscheren und Welleisen waren noch bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch, doch mit ihnen liess sich glattes Haar nur kurzzeitig in Lockenform bringen. 

Erfinder der Dauerwelle war der aus dem Schwarzwald stammende Karl Ludwig Nessler. Nach Stationen in Genf, Paris und London emigrierte er in die USA. Dank seinen neuen Apparaturen konnten Spiralwickler oder Flachwickler elektrisch beheizt werden. Von diesem Zubehör ist auf unserem Bild bis auf eine Klammer nichts erhalten geblieben. Mit der Entwicklung der chemischen Kaltdauerwelle wurden die Heizapparate überflüssig.

Der abgebildete Apparat stammt aus der von Berufsschullehrer Werner Thörig zusammengetragenen Sammlung historischer Coiffeurgeräte und war zuletzt im Kreuzlinger Bildungszentrum für Bau und Mode aufgestellt. Die Sammlung wurde 2023 aufgelöst. Und so kam der Apparat ins benachbarte Museum Rosenegg, wo er im Rahmen der Ausstellung „Stadtlabor“ noch bis zum 19. November zu sehen ist.

© Bildrechte: Museum Rosenegg

 

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