Kunstvolle Kordeln oder gordischer Knoten?

Kunstvolle Kordeln oder gordischer Knoten?

Was soll das denn sein? Gemeinsam mit Thurgaukultur.ch stellen wir ungewöhnliche Exponate aus Thurgauer Museen vor.

Eigentlich ganz klar und doch etwas verwirrend. Dieses Ding ist, was es scheint, aber nicht unbedingt, wie wir es kennen. Sein Durchmesser beträgt 8 cm. Aber was war seine Bestimmung?

 Natürlich handelt es sich hier um ein Schmuckstück. Davon zeugt der kunstvolle Verschluss mit einer Kamee – so nennt man das weisse Relief auf braunem Grund. Es zeigt einen filigran gearbeiteten Frauenkopf neben Mondsichel und Stern, darunter eine flügelspreizende Eule mit Mohnkapseln in den Fängen als Sinnbild für die Nacht und den Schlaf.

 Was irritiert, sind die ineinander verschlungenen, hohlen Kordeln. Sie wollen nicht so recht zum Glamour einer Preziose passen. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Material von eher persönlichem Wert: um Menschenhaar. Ab dem 18. und vor allem im 19. Jahrhundert wurde es Mode, Haare von geliebten oder verstorbenen Menschen zu Kleinodien zu verarbeiten und sie als Erinnerungsstücke auf sich zu tragen. Die ferne Person war dann hautnah präsent und mit ihrem Haar ganz individuell gegenwärtig. Können Sie sich eine persönlichere Form des Andenkens vorstellen?

Das hier abgebildete Armband mit einer Kamee des dänischen Künstlers Berthel Thorvaldsen stammt aus der Familie Bachmann, den einstigen Besitzern von Schloss Frauenfeld. Heute ist es im Besitz des Historischen Museum Thurgau.

Bild: zVg Historisches Museum Frauenfeld

 

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