Unterwegs mit Kutschen, Karren und Kuchen

Unterwegs mit Kutschen, Karren und Kuchen

Eine Führung in der Kutschensammlung Robert Sallmann

Der 28. August war wetterbedingt kein Tag für Kutschenfahrten, umso mehr aber für einen Besuch der Kutschensammlung Robert Sallmann in Amriswil. Rund 20 Personen aus dem Kreis der Mitglieder von MUSE.TG hatten sich eingefunden um der kundigen Führung von Sammlungskurator und Besitzer Andreas Sallmann zu folgen. Durch fünf Ausstellungsräume auf zwei Ebenen nahm er die Gäste mit auf einen Rundgang zu den Objekten, die seit Grossvaters Zeiten im Besitz der Familie Sallmann sind, und den Grundstein der Sammlung legten, zu den ersten Erwerbungen durch Robert Sallmann in den 1960er Jahren bis zu den jüngsten Zugängen, etwa einer Berner Postkutsche. Begleitet von Bonmots und Anekdoten, die Andreas Sallmann zum Besten gab, ging es auf eine imaginäre Reise durch die Geschichte von Chaisen, Coupés, Landauer und Breaks von Fuhrwerken, Karren und Schlitten: Vor dem inneren Auge fahren Postkutschen über den Gotthard, Händler reisen mit ihrer Ware von Haus zu Haus und betrunkene Bauern mühen sich mit einem Schneepflug ab. Zubehör wie Zaum- und Sattelzeug, Reisekoffer und -utensilien aber auch eine vollständig ausgerüstete Wagnerei und eine Sattlerei – eine Schmitte soll demnächst eingerichtet werden – sind Zeugen einer Zeit, in der vielleicht nicht alles besser, aber anders war. – Oder doch nicht? Eine Verkehrsprognose aus dem Jahre 1885, die in der Ausstellung abgedruckt ist, zeigte sich überzeugt: «Das Verschwinden der Pferde aus dem Strassenverkehr wird sich vorteilhaft auswirken. Der Lärm auf den Strassen wird stark abnehmen, auch muss man bei der Schnelligkeit der Motorfahrzeuge nicht mehr befürchten, dass es zu Verkehrsstockungen kommt. Jeder wird zügiger und ohne Aufenthalt vorankommen, vor allem aber wird die Anzahl der Verkehrsunfälle entscheidend zurückgehen (…).» So viel zu Prognosen.

Die imaginäre Reise endete gleichsam beim Pferdewechsel: im Gästebereich des Museums bei Kaffee und Kuchen, wo sich die Besucherinnen und Besucher erholen und austauschen konnten.

 

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